Visni hat uns leider verlassen

Liebe Frau Grell!

Der Grund für mein heutiges Schreiben ist leider ein sehr trauriger: Visni hat uns verlassen. Begonnen hat es mit Erstickungsanfällen, die zunächst als Folge einer schweren Tracheitis und einer schweren Bronchopneumonie angesehen wurden. Nach erfolgreicher Antibiotikabehandlung hat die behandelnde Pulmologin der Klinik weitere Untersuchungen wegen der weiterhin bestehenden Atemschwierigkeiten durchgeführt. Dabei musste festgestellt werden, dass – vermutlich aufgrund der schweren Verletzungen im Kopf-/Halsbereich Narbenzüge entstanden sind, die zu einer Kehlkopflähmung mit nachfolgendem Luftröhrenkollaps führten. Die operativen Möglichkeiten (Kehlkopfspaltung mir seitlicher Fixierung der Stimmbänder und Stentimplantation in der Luftröhre – beides mit fraglichem Erfolg) waren für mich keine Option. Die Angst in ihren Augen, wenn sie keine Luft bekam – und ein 2maliger Atemstillstand während der Nacht – mussten mich die Entscheidung treffen lassen, Visni gehen zu lassen.

6 Jahre hat uns die „Ratte “ begleitet“, war quirliges Mitglied meines gemischten Rudels aus Ares, Janos und Tinki. Nach kurzer Trennung wegen meiner Übersiedlung, kam sie auch nach und wurde „Studentin“ an der Klinik. Sie hat an einer Studie des Clever Dog Lab zu den kognitiven Fähigkeiten beim älteren Hund teilgenommen. Da hat sie alle überrascht, wie schnell sie das Arbeiten am Touchscreen kapiert hat, aber auch damit, dass sie stur die falschen Symbole wählte, weil ihr anscheinend Pfeile besser gefielen als Dreiecke. Sie hat meinen Enkelsohn abgöttisch geliebt und wurde von ihm „Wischelschwanz“ genannt. Für ihn war es zum ersten Mal, dass er mit dem Tod konfrontiert wurde und wie er damit umging, rührt mich noch immer zu Tränen: Er hat sich mit 2 Buddhastatuen ins Bett verzogen und als er nach einiger Zeit wieder kam, meinte er: „Weißt Du, Oma, ich hab‘ jetzt mit Herr und Frau Gott gesprochen und sie haben mir gesagt, dass Visni jetzt auf einer großen Hundewiese lebt und den Ares und den Janos wiedergetroffen hat. Dort gibt es auch eine riesige Hundehütte und sie hat immer was zum Fressen. Und wenn Du stirbst, dann wirst Du sie auch wieder treffen. Aber gelt, Du stirbst eh erst, wenn ich groß gewachsen bin.“

Seine Vorstellungen decken sich mit meinen und trotz meiner Trauer bin ich froh, dass Visni bei uns war. Sie war mein letzter Hund, da ich aus gesundheitlichen Gründen leider keinen Hund mehr nehmen kann.

Es ist ein bisschen Futter, die Schüsseln, Leine, ein Winterpullover… noch da und ich wollte Sie fragen, ob Sie das für Ihre Organisation brauchen können. Wenn ja, dann könnte ich das mal vorbeibringen.

Im Anhang schick‘ ich Ihnen ein paar Bilder zu Erinnerung.

Trotz aller Trauer liebe Grüße