Rose krank an der Kette

Trauer um Rose

Hallo Renate,

habe Rose heute neben Sammy begraben, nachdem sie um 14.33 Uhr beim Veterinär verstorben ist. Es ist ein sonniges Waldstück, und man kann das Rauschen des Baches hören.

Ich habe sie zum Vet gebracht, nachdem ich beim Füttern ihren schlechten Gesundheitszustand bemerkte. Sie war apathisch, konnte nicht mehr gehen und sitzen.  Meine Hilfe war leider vergebens, sie verstarb an den Folgen eines Zeckenbiss, und die medizinische Hilfe kam leider zu spät.

Rose stark geschwaechtRose war seit August 2016 auf einer Wiese mit 10 – 15 anderen Hunden angekettet, und wahrscheinlich für die Hundekampfszene in Sarajevo bestimmt. Rose und die anderen Hunde wurden von ihrem Besitzer nur notdürftigst mit Futter und Wasser versorgt und bekamen keinerlei Zuwendung und medizinische Betreuung. Deshalb wurde Rose und die anderen Hunde während meiner dienstlichen Aufenthalte in Sarajeveo von mir regelmäßig mit Futter, Wasser und Streicheleinheiten versorgt. Es entwickelte sich dabei ein enges, intensives Naheverhältnis.

Es ist für mich trotz der Schwere des Verlustes meiner liebgewonnenen Hundefreundin ein schwacher Trost, daß sie die letzten Tagen vor ihrem Tod von mir ausreichend zu Fressen, Trinken und intensive Zuneigung bekam. Als ich sie heute von ihrem Halsband und Kette befreite, brachte sie mir ein Letztesmal ihre tiefe Zuneigung und Hundegefühle entgegen, indem sie mit dem Schwanz wedelte und meine Hand abschleckte, bevor ich sie zum Auto trug.

Im Nachhinein – nach ihrem Tod – betrachtet, war es ihr Abschied.

Rose im GrabSie dürfte schon geahnt haben, daß es unsere letzten gemeinsamen Momente waren. Ein weiterer schwacher Trost ist für mich, daß sie, als sie starb, einen Namen hatte und von mir gestreichelt wurd, als sie diese für sie so brutale Hundewelt verließ.

Ich wünsche Rose, daß sie im Hundehimmel ohne Ketten, Einschränkungen und Entbehrungen mit anderen Hundefreunden über blühende Wiesen laufen und von ihren irdischen Leiden erlöst, ein unbeschwertes, glückliches und artgerechtes Leben genießen kann. Sollte es ein Jenseits für Tiere und Menschen geben, werde ich sie – wie alle meine verstorbenen Hundefreunde – wiedersehen und mit ihnen eine wunderschöne gemeinsame Zeit verbringen. Obwohl ich Rose relativ kurz kannte, hat sie, als meine liebgewonnene Freundin, einen Platz in meinem Herzen und wird immer bei mir sein.

LG Helmut