Terri

Liebe Renate,

ich bin die Terri aus Nis, bin von dort gut am 10.4.2010 nach Österreich gebracht worden. War eine lange Fahrt, trotzdem kam ich ganz fitt in Österreich an.

Leider war mein neues Frauli noch im Ausland, sodass ich kurz bei einer Familie mit vielen großen Hunden untergebracht worden bin.

Dort hab ich viel gespielt und um 17 Uhr wurde ich dann doch noch von  meinen neuen Eltern abgeholt.

Dann wurden mir fotografiert und Frauli ist mit mir im Arm ins Auto eingestiegen und ich durfte mit- fahren. Angekommen hab ich mich gleich in der Wohnung umgesehen, war ganz angenehm, paßt, gefällt mir. Essen gabs auch gleich Hühnchen mit Reis, Erbsen und Karotten. Dann musste ich mich zum relaxen auf die Couch legen. Hab dort 2 Stunden mal kurz geschlafen, dann gings zum spazierengehen raus.

So viele neue Eindrücke und auch andere Hunde hab ich getroffen. Vor lauter Aufregung hab ich aufs Lackerlmachen vergessen. Das hab ich dann am flauschigen Teppich nachgeholt. Frauli ist dann gleich mal in die Pfütze reingestiegen und hat laut aufgeschrieen. Richtig erschreckt hab ich mich.

Eigentlich wollte ich im frisch überzogenen Bett schlafen, ist nichts draus geworden, die zwei haben mich rausgeworfen und in die Küche verfrachtet. Dort gabs auch ein neues Bett und auch Kamillentee habens mir zum Trinken hingestellt, damit es mir gutgeht.

Ich hab gut geschlafen, es war ganz warm und ruhig und Frauli ist am Morgen gleich mit mir wieder spazieren gegangen. Diesmal hab ich nicht vergessen was zu tun ist und hab alles brav erledigt. Frauli war ganz beglückt und hat in einer fremden Sprache mich wahrscheinlich gelobt. Ich versteh überhaupt nicht, wovon sie spricht. Hoffentlich macht sie bald einen serbokroatisch Kurs.

Aber die Körpersprache war ja eindeutig, sie hat sich gefreut.

Nach dem Mittagessen musste ich wieder autofahren, auf die Rückbank habens mich verfrachtet. Da hats mir nicht gefallen. Denen hab ichs gleich gezeigt. Ich hab daher am Beifahrersitz Platz genommen und mich dann ruhig verhalten, damit sie nicht grantig dreinschaut. Herrli ist Zuhause geblieben, komisch. Irgendwann bin ich dann eingeschlafen bis mich der starke Regen und das Geräusch eines Scheibenwischers geweckt haben. Ich glaub, ich bin früher auch immer im Auto mitgefahren. Und nach einiger Zeit sind wir doch ohne weitere Zwischenfälle weit weg vor einem weissen Gartenzaun stehengeblieben.

Ich musste noch im Auto warten bis das Gartentor aufging und dann durfte ich rausspringen. Frauli hat dann noch unzählige Sackerl und 2 Koffer und was weiss ich noch alles ins Haus geschleppt und hatte keine Zeit für mich. So hab ich mal alles alleine erkundigt. Ganz hinten im Garten stand so ein kleines, geschecktes Tier, da hab ich mich sehr erschreckt. Ist aber eine Plastikkuh, die tut nichts.

Beim Herumtollen hab ich mich wie ein Rennpferd gefühlt, bin sogar über die Tulpenbeete gesprungen, die Blumen haben sich vor Schreck gleich umgelegt. Frauli hat irgendwas gesagt was nach „Raus“ klang, deshalb bin ich gleich in den Gartenteich gehüpft. Das war dann ganz nass und sie hat mich dann in ein Tuch gewickelt und in die Badewanne gestellt, gewaschen, massiert und abgebraust, damit ich noch reiner werde. Da hab ich erst gesehen wie schmutzig ich noch war, jetzt bin ich geduscht und abgetrocknet und gefönt, und sehe phantastisch aus. Riechen tu ich auch noch ganz lecker. Frauli hat sich auch noch als Hundefriseur versucht und mich gestylt. Na ja, aber Haar wachsen nach.

In meinem neuen Heim hab ich zwei neue Hundebetten zum Schlafen, ha. Eines im Arbeitszimmer, dort bleib ich meistens, weil Frauli immer vorm pc sitzt und arbeitet. Das zweite steht im Wintergarten, da kommen derzeit die Besucher hin, die mich bewundern.

Schlafen muss ich auch im Arbeitszimmer, dabei wärs im Bett beiFrauli viel angenehmer aber sie hat mich nicht bei ihr schlafen lassen.

Im Arbeitszimmer wars auch ganz nett und dunkel und auch ganz ruhig. Hab wieder gut geschlafen. Frauli hat mich schon früh aufgeweckt, musst raus in den Regen und in die Kälte (7,5 Grad) um mein „Lackerl“ zu machen. Dann musste ich noch spazierengehen, um ein „Hauferl“ zu machen, dabei war ich noch müde. Das Hauferl hab ich dann auf den „marokkanischen Hochzeitsteppich“ gemacht. Irgendwie hats dann im Zimmer nicht so gut gerochen und ich bin in einen anderen Raum gegangen und war ganz still. Frauli ist dann gleich gekommen und ist gottseidank nicht hineingestiegen. Irgendwie hat sie nicht ganz glücklich dreingeschaut und gleich alles weggeputz. Auf einer Flasche ist Lysoform draufgestanden , der Geruch war nicht so toll. Vielleicht versuch ich doch, dass ich ihr zeige, dass ich raus muss.

Frühstück haben wir dann gemeinsam eingenommen, Frauli nur Kaffee, ich kriegte Topfen und Trockenfutter und Apfelstücke. Hab alles aufgegessen und wollte noch mehr, hab aber nix mehr gekriegt, damit der Magen nicht überlastet wird.

Und dann sind wir gleich mal zum Tierarzt gefahren. Vorher waren wir noch in einem Tiershop, habe ein neues, zum Fell passendes Geschirr bekommen und leider auch so einen blöden Sicherheits-Gurt mit dem ich im Auto auf der Rückbank festgeschnallt werde. Frauli meint, damit ich nicht nach vorne fliege und ich verletzt werde. Ich glaube, das ist nur eine blöde Ausrede, damit ich nicht am Beifahrersitz Platz nehmen kann. Die Verkäuferin im Tiershop hat noch einiges Spielzeug für mich empfohlen, wurde alles gekauft.

Beim Tierarzt wars auch nett, die Ärztin hat mich gründlich untersucht und meine Ohren geputzt, das war nicht so angenehm, da hab ich mich so richtig gewehrt. Im übrigen bin ich gesund und eine ganz Liebe, habe alle dort gemeint. Leckerli hab ich auch wieder bekommen. Frauli hat mich dann auf den Arm genommen und zum Auto getragen, das war angenehm.

Im Auto hats mich dann hinten festgeschnallt, das war nicht nett. Hab gleich mal die Decke, auf die ich mich legen sollte, entfernt. War auch keine so gute Idee. Frauli hat ärgerlich geblickt und nein, so nicht gesagt. Auto ist ja neu und ich wollte mich rausgraben.

Ab morgen fahren wir wieder mit dem alten Auto, wenn ich mich weiter so aufführe, wurde mir angedroht.

Ist mir eh wurscht, Auto riecht viel besser – nach Hund – angeblich war es das Schlafzimmer und Wohnzimmer vom Bello, der ist vor 3 Jahren mit 16 1/2 Jahren in den Hundehimmel gekommen, Frauli hat noch Fotos von ihm herumhängen.

Der Tag ging ja so dahin, Essen, schlafen, spielen, spazierengehen musste ich auch wieder. Haben viele Hunde und Leute getroffen, Elfi kennt anscheinen alle, da ging nix weiter. Am Kopf hab ich fast keine Haare mehr vom vielen Streicheln. Gottseidank ist sie dann mit mir nach Hause gegangen. Da bin ich noch im Garten herumgeflitzt und hab ins Rosenbeet ein Hauferl gemacht. Das hat sie dann wieder weggeputzt. Ich werd anscheinend den ganzen Tag beobachtet, nichts kann man machen. Deshalb geh ich immer hinter den Thujen spazieren, da sieht sie mich nicht.

Einen Knochen vom Tiershop hab ich schon versteckt. Das Hartgummihundespielzeug auch, aber das hat Frauli wieder gefunden. Und weil ich schon Ecken heruntergebissen habe und auch verschluckte, hat sie das Spielzeug versteckt. Deshalb hab ich ein Wäschestück von der Leine gerissen und ein paar Löcher hineingebissen und die Filzschuhe mit den Bommeln schauen auch nicht mehr so lustig aus. Strafe muss sein.

Frauli hat mir dann einen Vortrag in deutscher Sprache gehalten, ich habe kein Wort verstanden. Aber irgendwie hats nicht so glücklich dreingeschaut, wahrscheinlich hats noch geschimpft und sie hat dann noch was von „Verstopfung“ und „Darmverschluß“ gemurmelt.

Morgen, 13.4.2010 gehen wir mit der Bestätigung der Versicherung und allen Papieren die ich besitze, zu Fuß zum Gemeindeamt. Da müssen wir nur den Berg in den Ort hinuntergehen.

Ich werd angemeldet und bin dann Gemeindemitglied und steuerpflichtig, heisst hier Hundesteuer.

Und dann muss sie noch zu einer Schulung gehen und mit mir in den Hundekurs. Viel zu tun gibts in nächster Zeit.

Sie tippt schon so lange, da war mir richtig fad.

Deshalb hab ich mich zu Füssen von Frauli mal zum Schlafen gelegt, obwohl ich am liebsten auf ihrem Schoß sitze und mich streicheln lasse. Sie nimmt mich ganz oft in den Arm trägt mich durch das Haus und ich genieße das und halte mich ganz ruhig. Berti ist da nicht so glücklich, aber es ist mir egal.

Von Montag auf Dienstag hab ich nicht so gut geschlafen, hab 2 x mein Bett und den Teppich mit dem Plastikzeugs, das ich gefressen habe, vollgekotzt.

Also nix ist es mit der Verstopfung usw.

In der Früh um 7 Uhr ist Frauli endlich aufgestanden und hat mich gleich in den Garten gelassen, hab mein „Geschäft“ gleich erledigt, war dringend, bin sehr gelobt worden. Sie hat gleich wieder alles weggeputzt und entsorgt. Jetzt gabs Frühstück, das Gleiche wie gestern. Sie trinkt wieder nur Kaffee und sitzt schon wieder vorm Kastl. Mir hat sie nur die Haustüre geöffnet, ich geh mal in den Garten und schau, was sich in der Nacht getan hat. Heute ist auch das Wetter ein bisschen besser, aber die Wiese ist noch nass. Sie meint, sie geht jetzt duschen und muss sich aufbrezeln, was immer sie damit meint, ich habe keine Ahnung und dann gehen wir in den Ort. Sie nimmt mich mit, zuhause so alleine ist es schon fad.

Im übrigen meint sie, ich soll jetzt Ruhe geben und nicht nach dem Essen so umhertollen, von „Magendrehung“ hat sie was gemurmelt.

Sie meint auch, ich sei ein „Schoßhund“.. Da hat sie recht, ich häng jetzt bei ihr auf dem Arm, hab ja nur 7,5 kg und lasse mich streicheln und geb Ruhe, damit ich nicht krank werde. Außerdem sehe ich, was sie da so schreibt.

Jetzt hab ich mich grad unheimlich aufregen müssen, ich hab ganz wild gebellt, die Nachbarskatze „Strizzi“ eine Norwegische Waldkatzenmischung ist vorbeigekommen. Sie hat gemeint, da muss ich mich noch daran gewöhnen, die darf ich nicht verbellen, das ist auch unsere Pflegekatze wenn die Besitzer auf Urlaub sind. Ich weiss zwar noch nicht wie das gehen soll, aber Sie sagt grad, Strizzi wird eh nur im Nachbarhaus dann gefüttert und lebt nicht bei uns. Da bin ich aber beruhigt. Strizzi ist fast so groß wie ich. Die anderen Katzen, die den Garten als Katzenklo benützen, darf ich schon verbellen, wo ich doch nicht so unterscheiden kann.

In der Küche blinken dauernd irgendwelche Geräte, das nervt mich. Sie meint das kommt von einem Stromausfall und Herrli muss das erst wieder einstellen, sie kann das nicht. Vielleicht ist sie ein bisserl blöd oder technisch unbegabt? Schrecklich, zu so einer Familie zu kommen.

Ich geh jetzt rauf zum Schlafzimmer, vielleicht sieht oder hört sie es nicht, dann kann ich mich ins Bett kuscheln, weil auf meinem Schlafzimmerpolsterbett riecht es nicht so gut. Oje, sie kommt, ich hörs schon „Raus“ hat sie gesagt, das versteh ich, ich muss wieder auf mein kaltes Bett. So trab ich halt durchs Haus, bei 3 Zimmer hat sie die Türen schon zugemacht, das passt mir gar nicht. Ich muss doch kontrollieren ob alles in Ordnung ist.

Im Wohnzimmer darf ich nicht auf die schöne, große, helle Couch. Dabei kann man von dort so schön auf den Fernseher gucken. Aber dasie noch Blumen auf den Tisch stellt, seh ich eh nicht so doll hin. Aber sie sitzt eh nicht oft dort und wenn, spiel ich halt wieder Schoßhund. Ein Buch wollt ich auch lesen, hab verschiedene aus dem Regal genommen. Das Umblättern der Seiten war schwierig. Ein paar sind jetzt „zerfleddert“, sie hat „Nein“ mit etwas lauterer Stimme gesagt. Dabei wollt ich nur ein paar Bilder ansehen und mich in deutscher Sprache etwas bilden, sie kann ja noch immer nicht Serbokroatisch. Aber, ich höre gerade, sie telefoniert mit einer Freundin, die kann meine Muttersprache. Da fahren wir vielleicht morgen hin und machen unseren Antrittsbesuch. Es wird mir nicht zuviel an Eindrücken, mir passt das alles, da wird auch mit mir wieder spazierengegangen und ich lerne viele neue Gerüche kennen und auch andere Hunde sehe ich da an einem langen Seil gehen. Sie meint, ich darf das noch nicht. Vielleicht später, wenn ich mich besser auskenne und auch braver an der Leine gehe, aber ich hab ja noch Zeit, aber ich lerne täglich. Sie meint – ich sei eine ganz Viffe. Und im Garten kann ich sowieso herumrennen wie es mir paßt und wenn endlich die Wiese gemäht ist, gehts noch besser. Vertikutieren steht auch noch am Programm, was immer das auch ist. Aber das macht Berti und der kommt erst am Wochenende.

Jetzt bin ich müde und geh wieder ins Bett. Sie tippt die ganze Zeit und spielt nicht mit mir, sie meint das kommt später, sie hat noch zu tun. Sie hat auch schon so ein feuchtes Tuch hergerichtet, mit dem wischt sie den Boden, hat sie gemeint, weil ich so viele Tapser mache. Der „Staubsauger“ liegt auch schon vor den Teppichen, ich schau jetzt nach, ob ich in den 1. Stock ins Schlafzimmer gehen kann, weil da hört man den Lärm nicht so herauf, den sie machen will.

Und Fotos will sie auch noch machen, ein Streß ist das schon wieder, ich beiss jetzt kurz mal den Karton mit dem Druckerpapier an, weil sie noch immer keine Zeit für mich hat. Aber, sie hat mich schon wieder erwischt und „Nein“ gesagt, urfad ist es seit 1/2 Stunde.

Renate, es geht mir ganz gut. Habe nur wenige Klagen.

 

Terri2 Terri3