Zoe (vormals Beta)

Hallo Frau Grell,

Ich denke, es wird Sie freuen zu hören, dass es der Kleinen gut geht.

Wie Sie ja wissen, hatten ich in den ersten Tagen ziemliche Probleme damit, sie als unseren neuen Hund zu akzeptieren, da Zoe ungefähr alles war, was ich NICHT wollte. Ich hatte mir einen deutlich größeren Hund erwartet und wollte niemals so einen kleinen Hund. Die Kleine sollte sozial mit Katzen und Kindern sein, gerade vor Kindern hatte sie am Anfang panische Angst. Der Jagdtrieb sollte auch nicht allzu ausgeprägt sein, da wir in einer sehr wildreichen Gegend leben – und bekommen habe ich einen Hund, der schon mit 4 Monaten jede nur denkbare Fährte aufnahm.

Trotz aller Startschwierigkeiten hat die kleine Kämpferin es aber letztlich geschafft unser Herz zu erobern und sich in relativ kurzer Zeit von einem scheuen und ängstlichem Hund zu einem sozial ziemlich sicherem, fröhlichem Hund zu entwickeln.

Wir haben viel Zeit und Arbeit in eine umfassende Sozialisierung gelegt, da sie ja bereits die ersten so wichtigen Lebensmonate in reizarmer Umgebung im Hundelager verbringen musste und so natürlich viel in ihrer Entwicklung versäumt hatte. Mittlerweile ist Zoe gute 10 Monate alt und auch wenn in der Erziehung noch einiges ausbaufähig ist, befinden wir uns insgesamt auf einem ganz guten Level. Mit allen Menschen, Kindern und vor allem anderen Hunden ist sie sehr sozial und trotz ihres starken Jagdtriebs kann ich sie fast überall frei laufen lassen, denn gerade die Abrufbarkeit funktioniert ziemlich gut.

Mit unserem 11 jährigen Rottweilermischlingsrüden war es am Anfang die ganz große Liebe, zwar hat sie ihn in den ersten Stunden angeknurrt, danach war sie aber in den ersten Tagen und Wochen quasi fast mit ihm „verwachsen“ und ist ihm nicht von der Seite gewichen. Erste Spannungen gab es erst als Zoe ca. 8 Monate alt wurde.

Von einem Tag auf den anderen hat sie plötzlich begonnen Schlafplätze und Spielzeug, das sie sich zuvor immer geteilt hatten, und auch teilweise meine Aufmerksamkeit gegen den Großen zu verteidigen und es gab ein paar leichte Auseinandersetzungen. Auch das hat sich mittlerweile aber ziemlich gut eingependelt, der Große akzeptiert mittlerweile wenn Sie in „wegschickt“ und dreht sich auf dem Absatz um, wenn Sie sich aber zuviel herausnimmt, stellt er schon klar (ohne grob zu werden!), wer der Boss ist.

Uns hat das Verhalten von Zoe am Anfang ziemliche Sorgen gemacht, weil wir nicht wussten, wie weit sie gehen würde und wie unser ihr doch deutlich körperlich überlegene Rüde reagieren würde. Dank seiner Gelassenheit hat er das ganze aber souverän und friedlich gemeistert und mittlerweile denken wir aber, dass es wahrscheinlich einfach ein Teil Ihres Erwachsen werdens darstellt und die beiden Hunde einfach die Rollen und Privilegien untereinander neu geregelt haben.

Beide Hunde verstehen sich noch immer gut, spielen teilweise miteinander und teilen sich in der Nacht die Couch, aber es ist mittlerweile deutlich mehr Distanz zwischen ihnen als am Anfang – offensichtlich „braucht“ sie in einfach nicht mehr so sehr. Ich denke auch, dass das stark ausgeprägte Besitzdenken von ihr, in den ersten Lebensmonaten verwurzelt ist und mit einem gewissen Alter und mit wachsendem Selbstbewusstsein wieder zum Vorschein gekommen ist, denn im Lager musste sie sicherlich um ihre Ressourcen kämpfen bzw. diese verteidigen…

Zusammenfassend kann ich nur sagen bzw. auch den Rat an zukünftige „Hundeeltern“, die Hunde aus solch schwierigen Bedingungen aufnehmen möchten geben: Man hat sicher (nicht in allen, aber in vielen Fällen) mit einem Hund aus dem Hundelager wesentlich mehr Arbeit als mit einem Hund, der unter optimalen Bedingungen aufgewachsen ist, aber es zahlt sich in jedem Fall aus!

Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Kleine ihr erstes Weihnachten gut behütet im Warmen verbringen kann!

Liebe Grüße

Zoe2 Zoe3